EIN NEUSTART OHNE ANFANG
Ende Januar, kurz vor unserem Umzug, habe ich in meinem Beitrag mit dem Titel NEUSTART geschrieben: Jede Krise bedeutet auch eine Chance. Klingt irgendwie cool, enthält eine große Portion Optimismus und funktioniert nur, wenn man den Neustart auch zuläßt. Von meiner Seite aus ist das gegeben, aber seitens der Regierung leider noch nicht. Ich möchte hier nicht gegen unsere Politiker wettern, allerdings sollte man die Dinge beim Namen nennen dürfen. Ich habe die Regelungen bisher zum größten Teil befürwortet und diese mitgetragen, auch wenn es nicht unbedingt zu meinem (wirtschaftlichen und gesundheitlichen) Vorteil war. Die Angst sitzt einem schließlich im Nacken.
Man hat uns gesagt: FFP2-Masken schützen.
In ein paar Tagen habe ich meinen Laden seit 3 Monate geschlossen. Ist ziemlich lang, auch wenn es andere Branchen gibt, in denen seit knapp einem Jahr Schicht im Schacht ist. Das Weihnachtsgeschäft ruiniert, das Ostergeschäft auch. Die Überlebenschance vieler (ich spreche jetzt mal für die) Einzelhändler schwindet von Tag zu Tag. Hilfe ist nicht in Sicht. Das Vertrauen in die Macher komplett dahin. Die Aussicht ist mehr als trübe. Unsere Regeierung verbockt alles, was es zu verbocken gibt: Impfung, Hilfeleistungen, Schutz von Risikogruppen, Schnelltests usw.
Daß Friseure systemrelevant sind, wußte ich bis vor kurzem noch nicht. Aber wenn die Kanzlerin das sagt, dann ist das eben so. Vielleicht liegt es auch daran, daß laut Schätzungen extrem viele Friseure während des Lockdowns schwarz gearbeitet haben und der Staat lieber die Salons wieder aufmacht und daran mitverdient als zuzuschauen.
Blumenläden sind natürlich auch systemrelevant. Buchläden auch. In jedem Fall relevanter als Schulen oder Bekleidungsgeschäfte. Blumen kann man schließlich auch essen. Bücher verbrennen, sollte es nochmal richtig kalt werden. Kann man also mit Produkten des täglichen Bedarfs gleichsetzen.
Wieso dürfen Blumenläden öffnen, aber andere Einzelhändler nicht? Der Zutritt pro qm ist geregelt, Masken sind Pflicht. Wo liegt da der Unterschied?
Man hat uns gesagt: FFP2-Masken schützen. Die haben wir jetzt alle auf, selbst beim Joggen! Warum ist dann das Einkaufen im Einzelhandel nicht möglich? Jeder hat eine Maske auf, weitere Hygienekonzepte sind vorhanden, und der Zutritt ist auf wenige Personen begrenzt. Wo liegt das Problem? Im Supermarkt funktioniert das doch auch. Zumindest in einigen. In manchem Supermarkt in Stuttgart-West sind z.B. Montag morgens gefühlt 500 Leute gleichzeitig drin. Und das interessiert weder die Betreiber noch die Kunden, die sich in den engen Gängen aneinander dränglen, wie wenn es der letzte Tag wäre.
Dann wäre da noch die Option mit der eingeschränkten Öffnung mit Termin, die jetzt wahrscheinlich zum tragen kommt. Kann man machen, wird aber wahrscheinlich im finanziellen Fiasko enden. Man benötigt viele Mitarbeiter für wenige Kunden. Also hohe Kosten und wenig Einnnahmen. Öffnen mit täglichem finanziellen Verlust? Auch keine Lösung. Würden Bund & Länder höhere Hilfen schnell und unkompliziert auszahlen, wäre der Ruf des Einzelhandels nach Öffnungen nicht ganz so groß. Aber wer ums Überleben kämpft, schreit nunmal so laut er kann.
Überfüllte, öffentliche Verkehrsmittel waren anfangs kein Thema bei der Regierung, obwohl man täglich Menschenmassen (inklusive unserer Kinder) in Bus & Bahn gesehen hat. Menschen, die darauf angewiesen sind. Deshalb standen diese nicht zur Debatte.
Im letzten Lockdown hat es sich bewährt Reisen einzuschränken. Nachdem im Sommer viele im Urlaub waren ist das Virus wieder im Überfluß bei uns eingekehrt. Warum also ist Reisen immer noch erlaubt? Liegt das vielleicht an der staatlichen Beteiligung an der Lufthansa?
Nun kommen ich zum Thema Schnelltests. Diese gibt es schon eine ganze Weile, waren aber für unsere Regierung bisher nicht relevant. Wenn wir mit Millionen von Schnelltests arbeiten, ist das erst mal positiv, allerdings wird die Zahl der Infizierten logischerweise steigen. Mehr Tests – mehr (erkannte) Infizierte. Daher werden wir den Inzidenzwert wieder nach oben treiben, obwohl nicht mehr infiziert sind also vorher, wir aber von mehr wissen.
Kurz mal shoppen gehen? Ist nicht mehr. Erst mal einen Test machen. Wann und wo? Fraglich. Gibt es genügend Tests? Gibt es Teststationen? Wenn ja wann? Und vor allem: warum erst jetzt? Fragen über Fragen. Und keine Antworten. Vom Impfen ganz zu schweigen. Und das in einem der reichsten Länder der Welt.
Wenn ich sehe wie man in Tübingen mit dem Thema umgeht, stimmt mich der aktuelle Zustand traurig. Dort macht man das, was jeder normal denkende Mensch tun würde: die Älteren in Altenheimen mit Masken und Tests schützen, die Einwohner kostenlos testen und impfen was das Zeug hält. Zusätzliche Zuschüsse für den Einzelhandel. Auch gerne mal ohne Zustimmung der Regierung. Wie einfach doch alles sein könnte wenn man nicht in der deutschen Bürokratie versinken würde. Und diese kostet tausende Menschen das Leben.
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